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Feigenkultur

in Frankreich unter Ludwig XIV

(1638-1715)

Nach dem Muster der „Orangerien“ wurden auch eine „Figuerie“ in Versailles (potager du roi) eingerichtet.

1670-1688 war La Quintine Direktor der Obst und Gemüsegärten unter Ludwig dem XIV.

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Jean-Baptiste de

La Quintinie

Als Schöpfer des unvergleichlichen Küchengartens Potager du Roi in Versailles hat sich der geniale Gärtner Jean-Baptiste de La Quintinie (1.3.1626-11.11.1688) einen Platz unter den ganz Großen der Gärtnerzunft gesichert. Nach einem Studium der Rechte und der Philosophie war ihm eigentlich eine juristische Laufbahn vorherbestimmt. Doch vielleicht waren es die Reisen nach Italien und England und die Studien der Schriften von Plinius und Columella, die ihn dazu veranlassten, sich der Gartenkunst zuzuwenden. Einen Auftrag des englischen Königs, sich um seine Gärten zu kümmern, lehnt Quintinie ab und kehrt stattdessen in die Heimat zurück. Bereits 1661 gelingt ihm ein großer Coup: Finanzminister Nicolas Fouquet erteilt ihm den Auftrag, sich um die Gärten seines Schlosses Vaux-le-Vicomte zu kümmern. Dadurch kommt er in Kontakt mit dem genialen Gärtner Le Nôtre, dem Baumeister Le Vau und dem Maler Le Brun, die dort ebenfalls tätig sind. Nachdem ihr Auftraggeber bei Ludwig dem XIV. in Ungnade gefallen ist, tritt Quintinie mit den drei anderen Künstlern in die Dienste des Sonnenkönigs. Ihr Auftrag: Mit dem Schloss und dem Park von Versailles sollen sie nichts Geringeres als das Paradies auf Erden erschaffen! Quintinies Part ist dabei die Anlage eines Küchengartens. Als „Direktor der Obst- und Gemüsegärten der königlichen Schlösser“ soll er nicht nur die Mägen des gesamten Hofstaats versorgen. Insbesondere soll er die Gelüste des Sonnenkönigs nach frischem Obst und Gemüse rund ums Jahr befriedigen. Wenn der König im Januar Kirschen und im April Feigen will, muss dem Folge geleistet werden. Dass der Monarch rund ums Jahr frische Erbsen zu speisen wünscht, ist zwar ein offenes Geheimnis, aber im Grunde ein Ding der Unmöglichkeit.

Doch Quintinie macht das Unmögliche möglich und erschafft aus einer Sumpflandschaft einen Küchengarten, der mit seiner Ernte rund ums Jahr den naschhaften Gaumen Ludwigs verwöhnt! Mit den fort- schrittlichsten Methoden gelingt es dem Gärtner, den Blüte- und Erntezeitpunkt seiner Pflanzen oft um mehrere Monate vorzuverlegen. Dadurch bleibt Quintinie als einer der wenigen Höflinge lebenslang in der Gunst des Sonnenkönigs. Als der geniale Gärtner stibt, soll Ludwig XIV. zu dessen Frau gesagt haben: „Madame, wir haben einen großen Verlust erlitten, der niemals wieder gut gemacht werden kann!“ Glücklicherweise hat Quintinie sein umfangreiches Pflanzenwissen aufgeschrieben. Sein Sohn Michel hat die „Instructions pour les jardins fruitiers et potagers“ nach dem Tode seines Vaters veröffentlicht.

Den wunderbaren Potager du Roi kann man in Versailles noch heute bewundern!

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Quelle: http://gruenwort.de/garten/grose-kopfe-der-gartenkunst/jean-baptiste-de-la-quintinie/

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Sonnenkönig

Ludwig der Vierzehnte

Von Ludwig XIV. weiß man, etwa durch die Briefe der Lieselotte von der Pfalz, der Frau des jüngeren Bruders des Königs,

dass dieser – vorsichtig ausgedrückt - ein guter Esser war.

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Besonders beliebt waren bei Ludwig XIV. Erbsen, Artischocken, Spargel und Salateund beim Obst Birnen, Erdbeeren, und schließlich vor allem Feigen.  Damit das alles immer frisch auf seinen Tisch kommt, beauftragte er den Direktor der königlichen Früchte- und Gemüsegärten, Jean-Baptiste La Quintinie, einen neuen Garten anzulegen.

Ziel war aber vor allem ein doppelter Genuss:

Ein Genuss für die Augen beim Betrachten des Gartens und

ein Genuss für den Geschmack beim Verzehr seiner Produkte.

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Wichtig war dabei vor allem,  schon „vor der Zeit“  Obst und Gemüse ernten zu können.Dies galt besonders für die von Ludwig XIV. geliebten und in Massen vertilgten Feigen. Eigentlich waren ja Erdbeeren die Lieblingsfrüchte des Sonnenkönigs gewesen.

Allerdings entwickelte Ludwig  XIV. plötzlich eine heftige Allergie gegen Erdbeeren, so dass ihm sein Leibarzt Fagon 1709 deren Verzehr  untersagte.  Die Alternative auf der königlichen Tafel waren Feigen, an denen der König immer mehr Gefallen fand. 

 

Jean-Baptiste de La Quintinie legte einen geschützten muldenartige „Figuerie“ an,um die Feigen vor Wind zu schützen und so eine fast 6-monatige Produktionszeit zu garantieren!

Es gab mehr als 700 in Kübeln gezogene Feigenbäume,

die im Winter hereingeholt wurden.

Weitere 250 Feigenbäume wurden als Spalier oder Sträucher direkt in die Erde gepflanzt und in anderen kleinen geschützten Gärten kultiviert.

Die Feigen brachten der Tafel des Königs 4000(!) Feigen pro Tag.

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Von den Feigen konnte der Sonnenkönig also so viele essen wie er wollte,ohne gesundheitliche Beschwerden fürchten zu müssen.

Heute gibt es nur noch wenige Feigenbäume im Potager du Roi.

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In seinem Werk „Instruktionen für Obst- und Gemüsegärten“ beschreibt J.B.de la Qunitiniedes langen und breiten die Kultivierungstechniken, die er anwendete.

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https://paris-blog.org/tag/ludwig-xiv-herrschaft-ueber-die-natur/

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Quelle: Paris und Frankreich Blog

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